Formatting Blick, 2004

Fotografie auf Barytpapier, dreiteilig
je 118 x 144 cm

2004_FormattingBlick
 
 

Eine Anordnung schlichter und lapidarer Materialien auf dem Fußboden ihres Ateliers liegt der dreiteiligen Arbeit Formatting Blick zugrunde. Es handelt sich um eine Holzpalette, einen flachen Karton und einen Papierbogen, wobei vier kleine eckenförmige Objekte das Motiv “rahmen” wie die Ausschnittmarkierungen beim Blick durch die Kamera. Wenn sie das Arrangement aus drei verschiedenen Perspektiven aufnimmt, verschiebt sich auch der ursprüngliche “Rahmen” und zerfällt gleichsam in den Raum. Wenn das Motiv erst für den Blickrahmen der Kamera arrangiert ist, erweist sich der Akt des Fotografierens als eine Projektion, eine Art Wurf in das Motiv hinein. Was Brandmeier uns hier geradezu formallogisch vorführt, ist die Unmöglichkeit, scheinbar neutral etwas fotografisch aufzuzeichnen, das unabhängig von der fotografischen Apparatur und von dem Subjekt existiert, das die Aufnahme macht.

aus: Ludwig Seyfarth. Restmenge des Möglichen.
Katalog: Recherche – entdeckt! 6. Internationale Fototriennale Esslingen.
Revolver Verlag, Frankfurt a. M. 2004