Mitten im Raum liegt auf dem Rücken die Zeichnung, ein Blatt das leicht zu knicken ist und fast nichts wiegt. Was als oben und unten gedacht ist, versteht sich jetzt als vorne und hinten. Denn oben, das ist die Oberfläche, auf der die gezeichneten Stellen Platz genommen haben.

An den Wänden des Raums bilden Linien, Löcher und deren Reparaturen, Nägel und Drähte ähnliche Gruppen, wenn auch unverbindlicher. Die Abstände zählen, die Luft zwischen den wiederkehrenden Zeichen. Zylinder, Gerippe, Kreuzungen und Abzweige, aber auch Linienstummel, die eine Richtung vorschlagen ohne selbst unterwegs zu sein. Die Sachen an den Wänden verbinden sich mit allem, was ihnen nahe kommt.

Dagegen ist die Zeichnung auf dem Blatt mit vier Rändern eine Kapsel, die die Gedanken konzentriert und im Moment des Kontakts zwischen Zeichner und Papier eine oft beschriebene Gegenwärtigkeit herstellt. Diese Kapsel ist ein Raum eigener Erregung, denn jede Zeichnung beginnt mit einem Mutwillen, den es bedeutet, eine intakte leere Fläche zu stören.

Erst später, nach dem Zeichnen, kann man wieder sehen, dass das Blatt auf dem Tisch liegt und mit seinen Rändern irgendwas berührt. Vielleicht scheint etwas von unten durch. Vielleicht ist das Blatt erst auf dem Stapel schön. Die im Bild verkapselte Überlegung sucht Anschluss. Das Papier entspannt sich, die Fläche ruht sich auf ihrem Schatten aus oder hängt mit der Wand zusammen. Und die Zeichnerin denkt an den dunklen Raum hinter der Zeichnung.